Du kennst das Problem: Immer wieder kommt es vor, dass Du eine übergrosse Mail erhältst. Beispielsweise den reich bebilderten Urlaubsbericht von Bekannten oder auch den unerwartet grossen Farbkatalog Deines bevorzugten Versandhauses.

Dein Mailprogramm versucht natürlich, diese Mail ebenso wie alle anderen vom Pop-Server abzuholen. Zwar schreibt das unter Linux beliebte "kmail" die Gesamtgrösse der abzuholenden Mails in die Statuszeile. Das ändert jedoch nichts daran, dass Du je nach Internetanbindung Stunden warten musst, bis das Abholen erledigt und die Leitung wieder frei ist.

Die Alternative: Du besuchest den Pop-Server, der Deine Mailbox verwaltet, direkt und löscht die betreffende Mail.

Ein normal ausgestattetes Linux-System bringt die dazu erforderlichen Bordmittel natürlich mit: Ein Terminalprogramm und das Kommunikationsprogramm "telnet". Dazu ein paar Grundbefehle aus dem Pop3-Protokoll und schon kannst Du Deine Mailbox wieder freischaufeln.

Öffne ein Terminalfenster. Unter KDE klickst Du dazu auf das Bildschirmsymbol im Panel oder gibst per ALT-F2 den Befehl "konsole" ein (Alternativ dazu xterm, aterm, wterm etc.). In diesem Terminal wirst Du mit Deinem Pop-Server kommunizieren.

Wähle dich bei Deinem Internetprovider ein. Im Terminal versuchst Du nun, die Verbindung zu Deinem Pop-Server aufzubauen. Du brauchst dazu Deine Zugangsdaten (Name des Pop-Servers, User-Kennung, Passwort). Gebe im Terminal den folgenden Befehl ein:

telnet name.Deines.popservers 110

Dein Mailprogramm macht beim Mailabholen im Prinzip nichts anderes. "110" gibt den Standardport eines POP3-Servers an. Der Server sollte sich mit "OK" zurückmelden. Nun musst Du dich dem Pop-Server vorstellen. Schreibe

user Deinusername

und, nach positiver antwort:

pass geheimespasswort

Wenn Du alles richtig eingegeben hast, gibt der Pop-Server eine positive Rückmeldung aus. Jetzt kannst Du dich mit ein paar einfachen Befehlen in Deiner Mailbox umsehen.

stat

zeigt, wie gross der Inhalt Deiner Mailbox momentan ist (Anzahl der Mails und Gesamtgrösse in Bytes)

list

gibt eine Kurzliste der Mails in Deiner Mailbox aus (Grösse der nummerierten, einzelnen Mails).

Wenn Du in dieser Liste die übergrosse Mail gemeldet bekommen, kannst Du diese mit

dele [Nummer der betreffenden Mail]

zum Löschen vormerken. Vertippt? Kein Problem. Die Änderungen an Deiner Mailbox werden erst nach einem "quit" wirksam. Um die Löschmarkierung zurückzunehmen, schreibst Du

rset

Wenn Du wissen willst, was denn nun eigentlich in den Mails steht, kannst Du einen Blick in einzelne Nachrichten werfen mit

top [Nummer der Mail] [Anzahl der body-Zeilen]

Dieser Befehl zeigt neben den Mailheadern die entsprechende Anzahl von Zeilen aus dem Nachrichtentext in Deinem Terminal an.

Du kannst Mails auch von Hand komplett abholen. Der Befehl

retr [Nummer der Mail]

holt die entsprechende Mail komplett ab und druckt sie in Deinem Terminal aus. Mit einem

quit

verabschiedest Du dich von Deinem Pop-Server.

Etwas umständlich? Vielleicht ja, aber dafür gibt es eben Mailprogramme, die das alles automatisch erledigen. Und wenn Du die blockierende Riesenmail auf dem Server gelöscht hast, steht dem normalen Mail-Empfang nichts mehr im Weg.